Auch der Glauberg ist sicherlich Teil eines überregionalen Verkehrs- bzw. Kommunikationsnetzes gewesen. Ob seine eher randliche Lage zur Kernbesiedlung innerhalb der Wetterau möglicherweise durch eine spezielle verkehrsgeographische Lage an einem vermutlichen Verbindungsweg zu erklären ist, sollte mit Hilfe weiterer Analysen geklärt werden.
Wie zu erwarten, läuft ein wichtiger Weg durch die Wetterau. Der Glauberg allerdings liegt mehr als 10 km von dieser Verbindungslinie entfernt. Eine zentrale Rolle auf einer Hauptverbindungslinie zwischen Nordhessen und Thüringen einerseits und Südhessen bzw. dem Hunsrück andererseits scheint er also eher nicht gespielt zu haben.
www.fuerstensitze.de
Eine solche Aussage überrascht, da sie definitiv falsch ist.
Handelsrouten über den Glauberg
Neben einer Reihe von regionalen Verbindungen zum Glauberg
sind folgende überregionale Verbindungen zu nennen:
Betrachten wir die Verbindungen im Einzelnen:
Die Mittelmeer-Mjøsen-Zone ist eine Bruchzone in der kontinentalen Erdkruste, die Europa vom Mittelmeer her über Marseille, den Rheingraben entlang, bis in den Mjøsa-See in Südnorwegen auf einer Länge von 2.000 km durchzieht. Der Begriff Mittelmeer-Mjøsen-Zone wurde um 1930 von dem deutschen Geologen Hans Stille geprägt. Als Einzelelemente gehören zu der Bruchzone das Tal der Rhône und seine nördliche Fortsetzung, der Bresse-Graben, der Oberrheingraben und das Mainzer Becken. Hier teilt sich das Bruchsystem in einen nordöstlichen und einen nordwestlichen Ast. Zum nordwestlichen Ast gehört die Niederrheinische Bucht und der Niederrheinische Graben als zentrale niederländische Bruchzone. Zum nordöstlichen Ast die Wetterau, das Gießener Becken, das Amöneburger Becken, der Neustädter Sattel, die Westhessische Senke, der Leinegraben, ein Teil der Salzstockregion in Norddeutschland, das Kattegat, der Oslofjord und schließlich der Mjøsa-See. Im Umfeld der Mittelmeer-Mjösen-Zone kam es teilweise zu vulkanischen Aktivitäten, wie zum Beispiel der Kaiserstuhl oder der Hohe Habichtswald westlich von Kassel, der überwiegend aus Basalten aufgebaut ist, beweisen. (Anm: Den Vogelsberg natürlich nicht zu vergessen). Wikipedia.de
Die Route entlang der Mittelmeer-Mjøsen-Zone kam von Marseille über das Rhone und Saone Tal durch die Burgunder Pforte an den Oberrhein. Hier nach dem Rheinübergang bei Sasbach rechtsrheinisch entlang der Bergstraße bis in den Darmstädter Raum oder linksrheinisch bis Worms dort den Rhein querend und über Allmendfeld und Bickenbach ebenfalls in den Darmstädter Raum. Von dort entweder weiter entlang der Höhen über die Messeler Höhe und bei Seligenstadt den Main querend über Alzey nach Gelnhausen/ Büdingen (das Material für die berühmte Fürststatue vom Glauberg stammt übrigens aus einem Steinbruch bei Büdingen) oder auf kurzem Weg über die Koberstadt (keltische Siedlung südöstlich von Langen), dem Main bei Rumpenheim (keltisches Wagengrab) und Bischofsheim zum Glauberg. Dort splittete sich die Route und führte über den Vogelsberg an die Fulda und von dort weiter über Thüringen an die Elbe. Die nördliche Route ging vom Glauberg entlang der nordöstlichen Bruchzone über Bad Salzungen und Laubach nach Mücke. Dort bestand Anschluß an die Altwege in Richtung Magdeburg/Leipzig. Unsere Route verlief weiterhin in nördliche Richtung strebend am östlichen Rand des Gießener Beckens (westlich der Ohm verlaufend) durch das Amöneburger Becken. Dort entlang der Westhessischen Senke entweder über die westlichen Route Kirchhain, Jesberg, Fritzlar zu dem keltischen Ringwällen und Höhensiedlungen im Kasseler Raum oder über die östliche Route von Amöneburg über Treysa, Homberg, Alteburg a. d. Eder nach Kassel. Von dort zweigte die Ostsee-Route über Hedemünden, Göttingen, Goslar, Braunschweig, Ülzen und Lübeck ab, während die nördliche Route über den Leinegraben der Nordsee in Höhe der Elbe-Mündung zustrebte, die Elbe überquerte und über den späteren Ochsenweg bis zur Spitze von Jütland (Visberg) führte.
Diese Route verband von Genua kommend das Mittelmeer und Nord-Italien mit der Nordsee in Höhe der Weser-Mündung. Sie verlief über die wichtigen Schweizer Alpenpässe Gr. St. Bernhard bzw. Splügen und verlief auf einer westlichen und einer östlichen Route um den Bodensee. Die westliche Route querte beim Rheinfall von Schaffhausen d.h. zwischen dem Rheinknick bei Basel und dem Bodensee den Rhein. Von dort der Alb-Route über Rottenburg und Rottweil folgend gelangte man an den oberen Neckar und der Neckar folgend bis Bad Wimpfen. Während die Höhen des Schwarzwaldes und des Odenwaldes wenn überhaupt nur spärlich besiedelt waren, befanden sich sowohl im oberen Rheintal (Teil der Mittelmeer-Mjøsen-Zone) als auch im oberen Neckarraum großflächige Siedlungsräume. Ab Bad Wimpfen ging es über die Höhen des Odenwaldes (späterer hinterer Odenwaldlimes) nach Obernburg und dem Main entlang bis Seligenstadt und entlang der oben genannten Route über den Glauberg bis in den Kasseler Raum. Dort splittete sich der Weg in die bereits beschriebene Ostsee-Route, die Nordsee-Routen zur Elb-Mündung bzw. entlang der Weser über die Porta Westfalica bei Minden und die Geesten im Bremer Raum zur Weser-Mündung. Auch wenn diese Route heute unterschätzt wird, wird ihre wahre Bedeutung deutlich, dass mehr als die Hälfte der keltischen „Fürstensitze“ an dieser Route lag.
Diese Route verlief im Wesentlichen über die Höhen des Hunsrücks, Taunus und des Vogelsberges. Von dem Pariser Becken kommend (mit der keltischen Siedlung, die zur Keimzelle von Paris wurde), verlief diese über Luxemburg (Oppidum Titelberg) zur Hauptstadt der Treverer (das spätere Trier). Von dort stand die nördliche Route über Belginum oder die südliche Route, die die wichtige Ringwälle Otzenhausen und Bundenbach miteinander verband, zur Auswahl. Bei Lorch querten beide Routen den Rhein und stiegen entweder direkt zur Kemeler Höhe oder etwas südlich davon einen leichten Bogen beschreibend bis zur Höhe bei Alteburg / Heftrich auf und führte von dort den Taunushöhen entlang bis zur Kapersburg um die Wetterau mit dem Ziel Glauberg zu durchqueren. Etwas südlich dieses Weges lagen mit Altkönig, Heidetränk-Oppidum und Bleibeskopf die großen Ringwallanlagen des Taunus, die über diesen Weg mit dem Glauberg verbunden waren. Vom Glauberg verlief die Via Antiqua über die Höhen des Vogelsbergs zur Fulda (Furt bei Kämmerzell) und querte über die Furt bei Vacha die Werra, um zielstrebig auf die Höhen südlich von Eisenach zu führen. Von Thüringen aus gab es Routen in Richtung des heutigen Magdeburgs, Halle und Leipzigs.
Beide Linien seien hier aufgrund ihres teilweise gemeinsamen Streckenverlaufes gemeinsam angesprochen. Vom Wiener Becken ausgehend führte die erste Route entlang der Donau über Regensburg bis zum Zusammenfluss der Altmühl und Donau (Oppidum Altmoenis und Keltensiedlung Manching) . Entlang der europäischen Wasserscheide zwischen Altmühl und Tauber führte sie weiter nach Marktbreit / Ochsenfurt. Von dort entweder den Main kreuzend über die Höhen östlich von Würzburg bzw. in einem Bogen westlich des Mains über die keltische Befestigung auf dem Würzburger Marienberg nach Gemünden am Main. Hier traf sie auf die zweite Route, die Hohe Straße, die von Prag über Eger und Hammelburg d.h. nördlich an Schweinfurt vorbei nach Gemünden führte. Von dort verliefen beide gemeinsam über die Höhen des Spessarts (Birkenhainer Straße) nicht den Abzweig nach Hanau nehmend sondern über die Keltensiedlung Altenburg / Biebergemünd nach Gelnhausen, die Kinzig kreuzend zum Glauberg. Der weitere Wegeverlauf führte an Friedberg vorbei zum Taunus (Winterstein) und von dort entweder über die Langenhainer Route zur Lahnfurt bei Leun (Braunfels) und über die Höhen westlich der Lahn (Greifenstein) bis zum Einstieg in den Westerwaldsteig bei Herborn oder unterhalb des Ringwalls am Butzbacher Hausberg vorbei über die Lahnfurt bei Dorlar / Waldgirmes über Hohensolms gleichfalls nach Dillenburg / Herborn. Hier splittete sich die Route in die Westerwälder Route über Fuchskaute, Altenkirchen, Siegburg, Köln und die Sauerländer Route über Nephten (Siegen) und die lange Wasserscheide nach Köln. Dort befand sich auf rechtsrheinischer Seite eine große eisenzeitliche Siedlung … , an der beide Route wieder zusammentrafen. Von dort entweder weiter rechtsrheinisch über den Mauspfad bis Duisburg mit Anschluß an den westfälischen Hellweg oder linksrheinisch über Neuss, Xanten nach Nijmegen. Dabei bestanden sowohl von Bonn / Siegburg, als auch von Köln, Neuss und Duisburg Wege in westlicher Richtung, die zu den keltischen Dörfern an der Küste zwischen Sur-de-Bologne, Brügge und Antwerpen führten, die mittels ihrer Boote ein Übersetzen nach England ermöglichten. Dabei ermöglichte die Rheinfurt zwischen Duisburg und Alt-Homberg, die westliche Verlängerung des westfälischen Hellweges und somit die Handelsbeziehung mit den wichtigen Zinn-Lagerstätten in England, was neben Kupfer ein wichtiger Bestandteil zur Herstellung von Bronze war.
Neben den wichtigen Verbindungen von den Mainfurten in Frankfurt, Bürgel und Steinheim und den Rheinfurten bei Mainz und Nierstein zum Glauberg sind vor allem die Salzwege zu nennen. Im Einzugsgebiet des Glaubergs lagen die wichtigen Solequellen von Bad Nauheim, Bad Salzhausen, Bad Orb und Bad Soden/Salmünster. So ist in Bad Nauheim und Bad Orb der Salzabbau zur Zeit der Kelten seit längerem nachgewiesen.
Ich möchte darauf hinweisen, dass die aufgezeigten Handelswege nicht auf das keltische Siedlungsgebiet begrenzt sind, sondern Handelsbeziehungen weit über dieses Siedlungsgebiet hinaus bestanden.
Archäologisch reichte die weiteste Ausbreitung der materiellen keltischen Kultur von Südostengland, Nordspanien und Frankreich im Westen bis nach Westungarn, Slowenien und Nordkroatien im Osten; von Oberitalien im Süden bis zum nördlichen Rand der deutschen Mittelgebirge. Die Einbeziehung Südostenglands in das Verbreitungsgebiet der archäologisch als keltisch bezeichneten Kultur ist umstritten. Die dortigen archäologischen Funde der mittleren und späten Eisenzeit (ca. 600 v. Chr. bis ca. 30 v. Chr.) weisen regionale und lokale Eigenheiten auf, die sie stark von den zeitgleichen kontinentalen Funden unterscheiden.
Durch zahlreiche Funde sind Kontakte der hallstattzeitlichen Eliten zur südeuropäischen Antike nachgewiesen. Die Herkunft der Importwaren reichte vom westlichen Mittelmeer bis in den Iran. Besonders beliebt waren griechische und etruskische Importwaren. Wikipedia.de
In einem der Gräber am Glauberg wurde eine Schnabelkanne gefunden in der sich noch Reste der Füllung - einem Getränk aus vergorenem Honig - befand. Die Pollenanalyse ergab das unten gezeigte Bild der Herkunft des verwendeten Honigs.
Herkunftsgebiete der Pollen des Mischhonigs aus der Schnabelkanne nach der heutigen Pflanzenverbreitung
1. Vogelsberg
2. Untermain
3. Spessart
4. Taunus
5. Lahn
6. Rheingau
7. Rhön
8. Odenwald
9. Marktheidenfelder Platte
10. Fulda-Werra-Bergland
11. Fichtelgebirge.
Quelle: ruadh.de
Die von mir aufgezeigten Wege und die Herkunftsgebiete der Pollen zeigen eine eindrucksvolle Übereinstimmung.
Aus der großen Anzahl von keltischen Ringwällen, Oppida und Siedlungen auf deutschem Boden ragen einige Standorte heraus, die insbesondere aufgrund ihrer reich ausgestatteten Prunkgräber als keltische „Fürstensitze“ bezeichnet werden.
Fürstengrab ist ein veralteter archäologischer Begriff, der zumeist einen durch besonders prunkvolle Ausstattung an Grabbeigaben und eine aufwendige Grabanlage hervorgehobenen Bestattungsplatz beschreibt. Verwendung findet die Bezeichnung üblicherweise in Bezug auf keltische Grabstätten, sie kann allerdings auch für Bestattungen anderer Kulturen gebraucht werden. Der Begriff Fürstengrab ist wissenschaftlich umstritten, da er eine Aussage über eine Gesellschaftsstruktur trifft, die wissenschaftlich nicht verifiziert werden kann. Daher werden Gräber dieser Art in der Archäologie seit Mitte der 1970er Jahre als Prunk-, bzw. Elitegräber bezeichnet. Zur realen sozialen Stellung der damals Bestatteten – das heißt, ob es sich um „Fürsten“, „Häuptlinge“, „Handelsherren“, „Priester“ handelte – kann heute keine Aussage mehr getroffen werden, jedoch ist durch die herausstechende Bestattungsform eine Hierarchisierung der Gesellschaft deutlich erkennbar. Keltische „Fürstengräber“ sind meist direkt an sogenannte „Fürstensitze“ gebunden, ein von dem Prähistoriker Wolfgang Kimmig geprägter Begriff.
Nach Kimmig wären drei Kriterien notwendig, um einen Fürstensitz beziehungsweise das dazugehörige Fürstengrab zu definieren:
Darunter fallen:
Wir stellen fest, dass wir mit den oben skizzierten Handelswegen interessanterweise bereits - quasi als Nebenprodukt - die direkten Verbindungen dieser Fürstensitze mit dem Glauberg vorliegen haben.
Das Keltenmuseum Hochdorf befindet sich im Eberdinger Ortsteil Hochdorf, rund 18 km westlich von Ludwigsburg. In Hochdorf wurde um 500 vor Christus ein „Fürst“ der Hallstattkultur mit großem Aufwand und reichen Grabbeigaben bestattet. Die Lage der Grabstätte wurde mit Bedacht gewählt: Vom Hügel aus hat man Richtung Osten einen freien Blick auf den „Fürstensitz“ am Hohenasperg.
Der Hohenasperg ist über den oben beschriebenen Handelsweg entlang der Main-Neckar-Linie mit dem Glauberg verbunden.
Der Hohmichele ist ein keltischer Fürstengrabhügel der späten Hallstattzeit im Landkreis Biberach. Er gehört zur Heuneburg bei Hundersingen, in unmittelbarer Nähe der Donau. Der Hohmichele befindet sich etwa 3,5 km westlich von der Festungsanlage Heuneburg entfernt und steht in direktem Zusammenhang mit deren Besiedlungsgeschichte.
Die Heuneburg lag an der Kreuzung zwischen dem Handelsweg Lugano, Chur, Bregenz, Ravensburg, Reutlingen und dem Handelsweg, der beginnend in Hüfingen (an der Route Schaffhausen – Rottweil) entlang der Donau bis zum Oppidum Alkimoennis führte. Nordwestlich von Reutlingen traf der Weg die Main-Neckar-Linie, über die er mit dem Glauberg verbunden war.
Der Fund eines unberaubten Grabhügels mit einem reich ausgestatteten Fürstengrab der frühen Eisenzeit im Norden Burgunds − die Fürstliche Grabstätte von Vix – wird heute wegen der vielen wertvollen und seltenen Grabbeigaben, besonders auch wegen des Schmucks, der gefunden wurde, einer Frau, der hypothetischen Fürstin von Vix (französisch princesse de Vix) zugeordnet. Das Grab gehört zu einer umfangreichen Ansiedlung im Übergang von der späten Hallstattzeit zur frühen La-Tène-Zeit und wird etwa um das Jahr 500 v. Chr. datiert. Der Fundplatz befindet sich etwa 6 Kilometer nördlich der Stadt Châtillon-sur-Seine im Norden Burgunds. Die Anhöhe des Mont Lassois, eines Zeugenbergs, überragt hier das Dörfchen Vix. Südöstlich des Mont Lassois erstreckt sich auf einer Fläche von 42 Hektar eine große spätbronze-, hallstatt- und spätlatènezeitliche Nekropole. Die Funde deuten eine Besiedlung bis in die Spätantike an.
Der keltische „Fürstensitz“ am Mont Lassois verdankte seine Bedeutung gleichfalls der Mittelmeer-Mjøsen-Zone, über die er nach Marseille und somit dem Mittelmeer verbunden war. Er liegt nordwestlich von Besancon und ist über den Handelsweg, der von dem kontinentalen Bruchgraben nach Paris führte, mit diesem verbunden.
Der Fürstengrabhügel Sonnenbühl ist ein keltisches Fürstengrab aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. auf dem Gebiet der Schweizer Gemeinde Uitikon-Waldegg (Kanton Zürich). Die Grabstelle dürfte mit dem Oppidum Uetliberg (Fürstensitz) in Verbindung gestanden haben.
Das Oppidum Uetliberg liegt an dem Handelsweg, der die Schweizer Alpenpässe mit der Weser-Mündung verbindet und ist über die Main-Neckar-Linie mit dem Glauberg verbunden.
Am Fuße des Ipf bei Osterholz wurden die Spuren von Großgrabhügeln und frühkeltischen Rechteckhöfen gefunden, welche Hinweise auf Eisenverhüttung und Handel mit dem Mittelmeerraum gaben. Eine griechische Münze, Amphoren und rotfigurige Keramik aus Athen belegen, dass hier Angehörige der Oberschicht lebten und man heute also mit Recht von einem keltischen Fürstensitz sprechen kann. http://www.schule-bw.de
Der Ipf ist über die oben beschriebene Strecke Donau – Niederrhein mit dem Glauberg verbunden.
Die keltische Niederlassung in Bad Dürkheim lag unmittelbar an dem linksrheinischen Handelsweg vom Oberrhein nach Worms. Als Routen zum Glauberg konnte entweder die Worms – Koberstädter – Glauberger oder die etwas nördlichere Nierstädter Rheinfurt – Kelsterbach – Rumpenheim - Glauberg genutzt werden.
Vom Marienberg verlief die Route über die Höhen westlich des Mains bis zur Mainfurt bei Langenprozelten (Gemünden a. Main) und von dort über die Spessarthöhen (Birkenhainer Straße) zur keltischen Niderlassung in Biebergemünd (Alteburg). Die Kinzig bei Gelnhausen querend erreichte man über Büdingen den Glauberg.
Auf der Hochfläche in der Flur „Hochgerichtsheide“ im Bereich der Wasserscheide zwischen Mosel und Nahe befand sich eine gegenüber den großen Grabhügelfeldern isolierte Grabhügelgruppe. In den Jahren 1974 bis 1975 wurden fünf Grabhügel untersucht. Unter vier der bis zu 25 m breiten und etwa 1 m hohen Grabhügeln fanden sich großen Holzkammern mit überdurchschnittlich ausgestatten Kriegergräbern. Durch die Beigabe etruskischer Schnabelkannen wird die weit verzweigte Handelsbeziehung bis nach Norditalien hin sichtbar. Zweifellos sind in den Grabhügeln Angehörige des frühkeltischen Adels bestattet. Die Hochscheider Kriegergräber wurden zwischen 450 und 400 v. Chr. angelegt.
Hunsrück / Taunus Route
Die Altburg ist eine keltische Burganlage bei Bundenbach im Hunsrück. Sie liegt auf einem etwa einen Hektar großen Plateau hoch über dem Hahnenbachtal. Die Kleinburg wurde von Bewohnern des keltischen Volks der Treverer im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. genutzt.
Der Keltische Ringwall Otzenhausen ist eine der eindrucksvollsten keltischen Befestigungsanlagen in Europa. Erbaut im ersten Jahrhundert vor Christus zeugen noch heute zehn Meter hohe Mauern von dem monumentalen Denkmal. In neueren Forschungen geht man davon aus, dass es sich bei dem Ringwall um eine befestigte Siedlungsanlage oder Oppidum, wahrscheinlich um den Stammsitz eines treverischen Fürsten handelt.
Otzenhausen liegt wie Bundenbach auf der südlicheren Hunsrück-Route. Während die Fürsten am Glauberg der Hallstattzeit zuzuordnen sind, liegen hier zwei spät-latene zeitliche Siedlung / Befestigungen vor. Während beide Orte auf einer direkten Handelsroute zum Glauberg lagen, ist aufgrund unterschiedlicher Epochen ein direkter Handel zwischen Otzenhausen bzw. Bundenbach und den "Fürsten am Glauberg" nicht möglich gewesen, sicherlich jedoch mit deren Nachkommen, die rund um den Glauberg lebten.
Wie wir bereits an den letzten beiden Beispielen sehen konnten, bestand mit leichten Trassenänderungen eine Kontinuität der Routen. So wurden die Routen aus der späten Hallstattzeit auch noch von den Kelten der Latene-Zeit genutzt, die später wiederum von den Römern für Ihre militärischen Vorhaben und wirtschaftlichen Handelsbeziehungen genutzt wurden. Gerade der römische Straßenbau ermöglicht uns die Routen noch einmal näher zu verifiziern.
Das Rheintal stellt allgemein eine der ältesten europäische Völkerstraße in der Nordsüdrichtung dar, wahrscheinlich sind aber die Römer die ersten gewesen, die feste Straßen durch das Tal legten. Wir erkennen neben den Aufbau militärischer Niederlassungen und Stadtgründungen z.B. in Augst, Straßburg, Worms, Speyer, Mainz, Bingen, Boppard, Koblenz, Andernach, Remagen, Köln, Neuss, Xanten und Nijmegen einen massiven Ausbau der Infrastruktur im Rheintal. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde dabei zuerst die linksrheinische Routen befestigt, bevor auch die rechtsrheinische ehemals keltische Bergstraße von den Römern befestigt wurde.
Vom Süden her kommend gab es entlang der Mittelmeer-Mjösen Zone die linksrheinischen Römerstraßen, die von Straßburg, über Speyer, Worms nach Mainz führten, andererseits konnte man über die von den Römern errichtete Rheinbrücke bei Sasbach auf die andere Rheinseite wechseln und kam am Fuße des Schwarzwaldes bis zum Neckar-Übergang, der sich westlich von Heidelberg und südöstlich von Ladenburg befand und durch die Kastelle in Neuenheim gesichert wurde. Über die Odenwälder Bergstraße ging es bis nach Dieburg und von dort dem nordöstlichen Strang der kontinentalen Bruchzone folgend über die Mainbrücke in Bürgel nach Bergen und von dort nach Friedberg oder der Route östlich der Wetter folgend bis zum Kastell Arnsburg bzw. parallel hierzu dem Limes bis Hungen-Inheiden folgend. Beide Wege trafen sich östlich von Mücke um sich unmittelbar wieder in eine östliche Route nach Thüringen und Leipzig und einer nördlichen Route in Richtung Nord- und Ostsee über Kassel zu teilen.
Handelsrouten über Friedberg zur Zeit der Römer
Entlang von Main und Neckar führte eine der wichtigsten römischen Fernstraße Süddeutschlands. Von Rom kommend überquerte sie den Julierpass, führte dann über Chur und Zürich durchs Schweizer Mittelland, von Windisch bei Brugg ins Tal der Aare und von dort nach dem heutigen Bad Zurzach, das damals Tenedo hieß. Zwischen Bad Zurzach und Rheinheim bestand damals eine mächtige römische Brücke über den Rhein. Sie war auf der Zurzacher Seite durch ein starkes Kastell gesichert. Nach Überquerung des Flusses führte die Straße hinauf auf den Bechtersbohler Pass und wieder hinab in den Klettgau. Man erreichte, wenn man der Straße weiter folgte, Rottweil, das Donautal und den Mittleren Neckarraum. Rheinübergang und Fernstraße sind auf der berühmten Peutingerkarte verzeichnet. Entlang des Neckars ging es über Rottenburg und Cannstadt nach Bad Wimpfen. Entlang des hinteren Odenwaldlimes konnte von dort über die Höhen des Odenwaldes der Main in Höhe Miltenberg / Wörth erreicht werden. Dort bestand Anschluß an den Eselspfad über den Spessart. Die Römerstraße folgte nordwärts entlang des Mains (Kastelle in Wörth, Obernburg, Niedernberg, Stockstadt, Seligenstadt) bis zur Römerbrücke bei Großgrotzenburg. Von dort entlang des ober-germanischen Limes über die Kastelle in Rückingen, Marköbel bis zum Kastell in Altenstadt, welches sich ca. 5 km vom Glauberg entfernt befand. Anschluß an die Route Richtung Thüringen und sächsiche Elbe bestand sowohl in Miltenberg (Eselspfad), Seligenstadt (Völkerweg von Worms kommend über Seligenstadt und südlicher Vogelsberg nach Fulda), als auch in Büdingen (Reffenstraße), Glauberg (Via Antiqua) und Echzell (Lauterbacher Route). Die eigentliche Route führte entlang des alten Keltenweges bis nach Kassel und splittete sich - wie bereits oben beschrieben – in die Route zur Ostsee, die Route nach Jütland über Elb-Mündung und die Route zur Weser-Mündung.
Im Gegensatz zu den zwei vorangegangenen Routen, die zur Hälfte auf germanischen und zur anderen Hälfte auf römischem Gebiet verlief, kreuzte die folgende Route mehrfach den römischen Limes. Auf dem Donauraum von Carnumtum kommend verlief sie über Linz (Lentia) und Passau (Boiotro) nach Regensburg (Castra Regina). Von dort über germanisches Gebiet nördlich der Altmühl bis zum Main (mit dem erst neulich entdeckten Römerlager in Marktbreit) bzw. süd-östlich von Regensburg beim Kastell Eining die Donau querend entlang der Römerstraße südlich des rätischen Limes über Weißenburg nach Gnotzheim und dort der europäischen Wasserscheide zwischen Altmühl und Tauber folgend gleichfalls bis Marktbreit. Von dort entweder den Main querend oder über Ochsenfurt und Marienberg dem Main entlang bis Gemünden. Die Höhen des Spessarts über die Birkenhainer Straße folgend bis zu den Kastellen in Marköbel bzw. Echzell, wo noch einmal römischer Boden betreten wurde. Über ausgebauten Römerstraßen konnte die Kastelle in Langenhain und Butzbach erreicht werden, wo der Limes zum dritten Male überschritten wurde, je nachdem ob die Reise weiter in Richtung Wetzlar und entlang der Dill bis Siegen in den Raum Dortmund bzw. Köln gehen sollte, oder über Butzbach, Gießen, Nieder-Weimar (röm. Marschlager) nach Norden gehen sollte. Eine Besonderheit bildete der Strang Marköbel – Butzbacher Hausberg. Während die keltische Route der Linie Biebergemünd – Glauberg – Giessen – Dünsberg – Angelburg – Nepthen folgte, verlief diese Route etwas südlicher über Waldgirmes. Den Ausläufern des Hausbergs folgend gelangt man über die nördlichen Taunushöhen zur Lahnfurt bei Dorlar (röm. Lager) bis nach Waldgirmes. Dort kreuzte der Weg die Lahnroute von Boppard über Limburg, Weilburg, Wetzlar nach Nieder-Weimar. In Lollar splittete sich diese Route in eine nördliche Route in Richtung Christenberg und eine nordöstliche über Amöneburg und Melsungen von der in Amöneburg eine weitere Route in Richtung Kirchhain – Fritzlar – Kassel abzweigte (übrigens die gleiche Route, wenn man den Limes Butzbach-Grüningen geradlinig verlängert). Während unsere ursprüngliche aus dem Donau-Raum kommende Route über Königsberg und Hohensolms nach Herborn und Dillenburg führte. Von dort über den Uplandweg bis nach Paderborn führte oder über Nepthen und die lange Wasserscheide in den Kölner Raum bzw. über die Sauerländer Route nach Dortmund und Haltern (Lippe-Kastell).
Bei dieser Betrachtung haben wir gerade die Route Prag – Gemünden unterschlagen. Gehen wir die Route in umgekehrter Richtung von Mainz kommend über Marköbel und Birkenhainer Straße nach Gemünden und der Hohen Straße über Burgkundstadt und Eger folgend, erhalten wir eine mögliche Route für den Aufmarsch von Saturnius im Jahre 6 n. Chr. zur Niederschlagung der Markomannen unter Marbod.
Nach der Eroberung des Gebietes der Treverer begannen die Römer die alten Keltenwege durch bauliche Maßnahmen zu befestigen. So entstand die Via Ausonia als Hunsrückhöhenweg, die Trier mit Mainz verband. Abzweige von der Via Ausonia gab es in Richtung Lorch, St. Goar, nach Boppard und Koblenz.
Während von Mainz aus über die spätere Elisabethenstraße Nida (Hauptort der Civitas Taunensium), Friedberg und Altenstadt/Glauberg erreicht werden konnte, führte von Lorsch eine nördliche Route zur Kemeler Höhe (Kastell Kemel) und von dort über Limburg und dem Elbbachtal nach Siegen oder über eine südliche Route in einem leichten Bogen zum Kastell Alteburg/Heftrich. Von dort entlang des Limes über das Feldberg-Kastell, Saalburg zur Kapersburg und dort die Wetterau querend nach Echzell bzw. Altenstadt/Glauberg. Der Handelsweg dürfte sich dabei, wie auch an anderen Strecken des Limes üblich in einem gewissen Abstand hinter dem Limes befunden haben. Von Alteburg/Heftrich gab es von Wiesbaden über Niedernhausen kommend einen Römerweg, der vor (!) der späteren Limeslinie über Usingen-Merzhausen, Maibach und Münster nach Butzbach geführt hat. Dieser Weg ist unter dem Namen Leipziger Straße bekannt und wurde insbesondere im Mittelalter für Fahrten von und zur Leipziger Messe genutzt.
Der Abzweig nach St. Goar führte - nachdem er den Rhein überquerte – als Hessenstraße über Nastätten, Katzenellenbogen, Wetzlar-Stoppelberg / Rechtenbach, Amöneburg bis nach Kassel. Teile der Hessenstraße sind als römische Straße ausgebaut worden.
Der Zweig über Boppard dürfte gerade vor dem Hintergrund der neuen Funde an der Lahn, die gleiche Berühmtheit wie die Kastellkette an der Lippe erlangen, da er die Kastelle Boppard, Hunzel und auf germanischer Seite die römischen Kastelle und Niederlassungen in Limburg, Weilburg (Kastell nach römischen Vorbild), Waldgirmes, Dorlar, und Nieder-Weimar miteinander verbunden hat.
Nicht zuletzt der Abzweig nach Koblenz, der als Hassia-Thuringia über Montabaur, Hadamar (Elbbach-Brücke), Weilburg und Wetzlar gegen Thüringen zog.
Im Sinne einer ausgewogenen Betrachtung möchte ich nicht nur auf die Kontinuität, sondern auch auf die Veränderungen eingehen. Dies betrifft insbesondere die Niederlassungen entlang der behandelten Routen. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist davon auszugehen, dass das zentrale Zentrum im nördlichen Rhein-Main-Gebiet und der Wetterau in der späten Hallstatt-Zeit insbesondere aufgrund der behandelten Routen am Glauberg lag. Neben Mainz übernahmen während der Römerzeit auch Nida und Friedberg eine zentrale Drehscheibenfunktion bis letztendlich die Franken durch die Gründung ihrer Pfalz in Frankfurt, der späteren Gewährung der Stadtprivilegien und letztendlich, als Stadt in der die Wahl der römisch-deutschen Kaiser stattfand, für eine weitere Verschiebung sorgten.
Diese Entwicklung ist nicht allein in der Wetterau zu sehen. So verlagerte sich die Bedeutung als zentrale Drehscheibe von der keltischen Siedlung Erdenburg nach Köln, des Ehrenbürg nach Nürnberg und des Hohenasperg nach Stuttgart.
Während der Glauberg aus heutiger Sicht eher eine Randlage zum Rhein-Main-Gebiet einnimmt, verliefen - zu der Zeit als die „keltischen Fürsten“ noch am Glauberg residierten - vier wichtige überregionale Verbindungen über den Glauberg. Hierbei bildet die Mittelmeer-Mjøsen-Zone als kontinentale Bruchzone vom Mittelmeer bis zur Nordsee ein Alleinstellungsmerkmal zur Herausbildung eines kontinentalen Handelsweges, die den Standort sicherlich nachhaltig positiv beeinflusste. Daneben wurde die Verbindungen Nordfrankreich – sächsische Elbe durch die Höhenzüge von Hunsrück, Taunus und Vogelsberg und die Verbindungen Modau – Niederrhein (Prag – Köln - Nijmegen) und Donau – Niederrhein - England (Wien – Regensburg - Köln - Kanalküste) durch die europäische Wasserscheide zwischen Altmühl und Tauber und den Höhenweg über den Spessart (Birkenhainer Strasse) begünstigt. Nicht zuletzt trug die nicht zu unterschätzende Main-Neckar-Linie als wichtige Verbindung des Mittelmeer-Raumes über die Schweizer Alpenpässe zur Weser-Mündung in die Nordsee ein Übriges bei. Neben der Salzgewinnung in Bad Nauheim und Bad Orb stellte sicherlich die Kontrolle dieser Handelsrouten eine wichtige Grundlage für die Machtentfaltung der Fürsten am Glauberg dar.