Ausschnitt aus der Karte von M. Müller „Agri Decumantes“ mit eigenen Ergänzungen
Als Römerlager Limburg an der Lahn werden zwei temporäre frührömische Militärlager aus der Zeit des Kaisers Augustus (bis 14 n. Chr.) auf der Gemarkung des heutigen Eschhofen, eines Stadtteils von Limburg an der Lahn bezeichnet. Die Fundstätte befindet sich oberhalb des südlichen Ufers der Lahn. Der 2013 begonnene Ersatzneubau der Autobahnbrücke in Limburg – die neue Brücke soll leicht nach Osten verschoben werden – machte eine neue Trassenführung nötig, die die Fundstätte gänzlich zerstören wird. Bereits in vorrömischer Zeit waren Limburg und das Limburger Becken ein Siedlungsplatz und über Altstraßen erschlossen; eine Furt durchquerte hier die Lahn. Die zwei entdeckten Feldlager stehen im direkten Zusammenhang mit Roms Okkupationspolitik und der Eroberung Germaniens. Die römischen Truppen fanden in den Gebieten östlich des Rheins und nördlich der Donau völlig andere Bedingungen vor als in dem durch Gaius Iulius Caesar eroberten Gallien. Politische, administrative und wirtschaftliche Zentren, auf die sich eine römische Herrschaft hätte stützen können, existierten bis auf wenige Ausnahmen nicht. So bot sich die in den Rhein (Rhenus) mündende Lahn (Laugona) den römischen Eroberern als schnelle Transport- und Nachschubverbindung an. Der Standort in der Limburger Lahntalweitung wurde wohl sorgfältig und aufgrund strategischer Gesichtspunkte gewählt, denn von hier aus ließen sich das gesamte Umland einfach überblicken und die Lahn sowie ihre Zuflüsse Elbbach (Westerwald) und Emsbach (Taunus) kontrollieren.
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Das Römerlager von Dorlar liegt nahe Wetzlar etwa zwei Kilometer östlich von der Fundstelle Waldgirmes. Es wurde im ersten Jahrzehnt des ersten Jahrhunderts n. Chr. von römischen Legionären auf einem weithin sichtbaren Geländesporn nördlich einer Lahnfurt angelegt und diente vermutlich als Marschlager während römischer Offensiven nach Germanien.
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Als Römisches Forum Waldgirmes wird ein ehemaliger befestigter Handelsplatz nordwestlich von Waldgirmes bezeichnet. Die Reste der Anlage sind der früheste Beleg für Steinmauern in der Magna Germania. Es handelt sich um Reste einer der Städte und Marktzentren östlich des Rheines und nördlich der Donau, die in der Antike von den Römern offenbar planmäßig und auf Zuwachs angelegt gegründet wurden. Das Gelände wird seit 1993 archäologisch untersucht. Unter den gefundenen Resten dieser Siedlung befand sich ein prächtiges römisches Forum, an dem ein Hauptgebäude mit zwei Apsiden stand. Weitere Gebäude aus römischem Fachwerk, verputzt und bemalt, mit Holzschindeln gedeckt und auf steinernem Fundament errichtet, wurden gefunden. Die Niederlassung ähnelte von außen einem römischen Militärlager, innen war sie jedoch ein ziviler städtisch geprägter Handelsplatz. Der größte und herausragende Fund sind die Überreste eines lebensgroßen Reiterstandbilds aus vergoldeter Bronze, der im Jahr 2009 gemacht wurde und vermutlich den römischen Kaiser Augustus darstellt.
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Bei Niederweimar (südl. Marburg) fand man bei Ausgrabungen unter dicken Auelehmschichten an der Lahn deutliche Hinweise, die ein ununterbrochene Besiedlung von der Jungsteinzeit über die Latenezeit bis in die frühe römische Kaiserzeit belegen. Die Keramik zeigt u.a. einen Stil bei dem keltische Einflüsse mit dem im Osten geprägten germanischen Form- und Zierstil verbunden wurden.
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Ein römisches Wegenetz um Wetzlar war schon früh vorhanden. Römerfunde in Waldgirmes belegen eine zivile römische Siedlung im Aufbau, in Dorlar und Niederweimar gab es römische Militärlager.
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Der Dorfkern von Niederweimar liegt an einer ehemaligen Furt durch die Allna im Verlauf der alten Weinstraße, die von hier bis nach Goßfelden über den Marburger Rücken und westlich an Marburg vorbei verlief. Von der Weinstraße zweigte hier eine Talstraße in Richtung des späteren Marburgs ab.
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Gab es ein Kastell in Weilburg ?
Stadt mit komplexem, geschlossenem Grundriß in einer Mäanderschleife des windungsreichen Engtals der Lahn. Auf schmalem, von der Lahn fast allseitig umströmtem, nur nach Osten geöffnetem Bergsporn ummauerte Altstadt mit Schloß. An der Straße von Koblenz über Wetzlar nach Hessen und Thüringen gelegen. Im Jahr 906 wird der Leichnam des Grafen Konrad des Älteren aus dem Geschlecht der Konradiner im Kastell Weilburg bestattet.
Landesgeschichtliche Informationssystem Hessen LAGIS-Hessen.de
Weilburg hat eine lange und traditionsreiche Geschichte. Die Anfänge liegen im Dunkeln, doch schon früh bot sich der fast ganz von der Lahn umflossene Bergkegel für eine Befestigungsanlage an, zumal hier eine alte Fernverkehrsstraße über die Lahn führte. Die erste Erwähnung der "Wilineburg" findet sich im Jahre 906 in der Chronik des Abtes Regino von Prüm. Anlaß ist die Beisetzung von Herzog Konrad dem Älteren von Franken, der hier seine letzte Ruhestätte findet. Vermutlich ist die Burg ein nach römischem Beispiel errichtetes fränkisches (?) Kastell.
www.obermuehle-braunfels.de
Römische Funde in Wetzlar
Mindestens seit der keltischen La-Tène-Zeit wurden in und um Wetzlar an der Oberfläche liegende Zersetzungsprodukte aus dort befindlichen Eisenerzlagern aufgesammelt und an Ort und Stelle in Rennöfen zu Schmiedeeisen verhüttet. Somit hat die Eisenverarbeitung in und um Wetzlar eine rund 2500-jährige Tradition. Auf der Gemarkung Wetzlars bestanden mindestens drei keltische Siedlungen unter anderem ein keltisches Oppidum auf dem Stoppelberg. Ein weiteres auf dem in der Nähe liegenden Dünsberg, wo wahrscheinlich kurz vor der Zeitenwende eine Schlacht zwischen Römern und Kelten stattgefunden hat. Siedlungen germanischen Ursprungs werden gegenwärtig im Rahmen von Forschungsgrabungen des Bereichs für Ur- und Frühgeschichte der Universität Jena freigelegt. Die Grubenhäuser waren ebenfalls mit Graben und Wall versehen. Sie stammen zum Teil aus der Zeit um Christi Geburt. Die Keramik- und Metallfunde deuten auf einen regen Kontakt zu dem nahe gelegenen römischen Limes hin.
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Die alte Reichsburg Kalsmunt: Nach Karl Metz soll diese Burg bereits eine frühe römische Gründung sein.
Karl Metz: Der Kalsmunt, Früh- und spätrömische Forschung über Aliso – Halisin – Solisin und den Ursprung der Stadt Wetzlar; Stadt Wetzlar, 1940
Kastellkette: Koblenz – Ems - Limburg bzw. Boppard – Hunzel – Limburg – Weilburg – Waldgirmes/Dorlar – Nieder-Weimar
Der römische Lahnweg hält eine konstante nordöstliche Richtung bei. Die Rekonstruktion des Weges erfolgt auf Basis bereits bekannter Altwege.
Ausgehend von Boppard am Rhein verlief der Weg über die südlichen Lahnhöhen, kreuzt am Kastell Hunzel den Limes und verlief weiterhin südlich der Lahn bis zu den römischen Marschlagern bei Limburg.
Von dort weiter südlich der Lahn bis Runkel, wo die Lahn gequert wurde und über die Höhen westlich der Lahn bis Weilburg bzw. südlich der Lahn verbleibend über das Kastell Oberbrechen nach Wetzlar.
Dieses Teilstück ist gleichfalls ein Teilstück der Hassia – Thuringia, die von Koblenz über Hadamar, Weilburg und Wetzlar nach Thüringen führte. Während der römische Lahnweg in Wetzlar vom Kalsmunt hinab über die Lahnfurt auf die nördliche Seite wechselte, verlief die Hassia-Thuringia weiterhin südlich der Lahn entlang zum Stoppelberg.
Etwas nördlich vom Forum in Waldgirmes ist dieser Weg schön zu sehen, der von Wetzlar über Naunheim, Waldgirmes zum Dünsberg führte. Das Kastell Dorlar lag südlich des Weges, und sicherte eine Lahnfurt, über die ein weiterer wichtiger Weg von Gemünden am Main kommend über die Birkenhainer Straße, Marköbel, Friedberg, und als Wellerweg über Waldgirmes und Hohensolms nach Herborn führte. Dort teilte sich der Weg und führte über die Höhen des Westerwaldes in Richtung Bonn / Köln bzw. in nördliche Richtung nach Siegen, wo er sich noch einmal teilte und in Richtung Köln, Dortmund bzw. Paderborn weiterführte.
Unterhalb des Dünsberg verlief der Weg über Niederweimar, vereinigte sich mit der Weinstraße und verlief westlich der Lahn über den Marburger Rücken zum Zusammenfluss der Ohm und der Lahn, die von der Ringwallanlage in Cölbe-Bürgeln überwacht wurde.
Von der Ohm-Mündung ging es in nördlicher Richtung über Fritzlar nach Kassel.
Der Lahn Weg ist nur ein kleines Teilstück eines vorgeschichtlichen Altweges
Betrachten wir die globale Einbindung, so stellen wir fest, dass der Weg ein Teilstück eines vorgeschichtlichen Weges vom Mittelmeer zur Ostsee ist. Beginnend in Marseille führte dieser entlang des Rhone und Saonetal über Metz nach Merzig und von dort über den Hunsrückhöhenweg nach Otzenhausen, Belginum nach Boppard. Von dort über den „Lahn-Weg“ nach Kassel, weiter über Hedemünden (!), Göttingen, Osterode, Goslar, Braunschweig, Uelzen nach Lübeck.
Über diesen Weg wurden griechische Produkte aus Marseille und Produkte der Kelten aus dem Eifel-Hunsrück-Raum gehandelt. Es verband das keltische Siedlungsgebiet um Wetzlar inklusive der Oppida Dünsberg und Stoppelberg mit dem keltische Siedlungsgebiet um den Christenberg und den keltischen Ringwällen im Kasseler Raum. Sie stellte neben der römischen Bernsteinstraße eine der direktesten und kürzesten Verbindungen zwischen dem Mittelmeer und der Ostsee dar.
Lahnweg in einer alten Karte von Prof. Dr. Schneider eingezeichnet.
Nahe der Ringwallanlage Kring führte ein bronzezeitlicher Handelsweg vorbei, der von der Fuldafurt bei Spiekershausen zur Werrafurt bei Hedemünden führte.
Das Römerlager Hedemünden war eine frührömische Befestigungsanlage, deren Reste sich nahe dem Unterlauf der Werra auf dem Burgberg am Rand des Ortes Hedemünden, einem Stadtteil Hann. Mündens in Niedersachsen, finden.
Der oberirdisch sichtbare Ringwall auf dem Burgberg ist im Laufe des 19. Jahrhunderts als solcher erkannt worden. Er wurde als Fliehburg der jüngeren vorrömischen Eisenzeit angesehen. 1998 erhielt die Kreisarchäologie Göttingen Kenntnis, dass Raubgräber das Gelände auf dem Burgberg mit Metalldetektoren untersucht hätten. Die eingeleiteten Untersuchungen führte zum Auffinden von eisenzeitlichen Metallteilen und im Jahre 2000 zum Fund eines Pilums als römisches Waffenteil. Bei der systematischen Suche in den Jahren 2001 bis 2003 kam es zu zahlreichen Metallfunden von römischer Militaria, darunter Katapultspitzen und Zeltheringe. Weitere Ausgrabungen mit entsprechenden Funden im Winter 2003 und Frühjahr 2004 bestätigten die Vermutung auf ein Römisches Militärlager.
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Im Fall von Limburg handelt es sich um zwei direkt zueinander benachbarte, unterschiedlich große, römische Fortifikationen. Nach Ausweis des knappen Fundspektrums datieren sie in augusteische Zeit, wurden jedoch zu unterschiedlichen Zeitpunkten angelegt. Das ältere Lager (Lager I) dürfte zeitgleich mit den Römerlagern Hedemünden (Hann. Münden), Oberaden (Bergkamen) und Rödgen (Bad Nauheim) zwischen 11 und 8/7 v. Chr. bestanden haben und gehört in den Kontext der sogenannten Drususoffensive nach Germanien. Es umfasst eine Fläche von zehn Hektar und bot somit Platz für etwa 2500 bis 3000 Soldaten. Eine planmäßige Räumung des Lagers ist mit einiger Sicherheit anzunehmen. Dass der Ort für die Errichtung des Lagers I mit Bedacht gewählt worden war, zeigt der Umstand, dass einige Jahre später in unmittelbarer Nähe oberhalb der Lahn das Lager II angelegt wurde. Es bestand vermutlich zeitgleich mit den Anlagen des Römerlagers Haltern und wurde im Zusammenhang mit den Vorgängen um die Varusschlacht in der zweiten Hälfte des Jahres 9 n. Chr. (oder 16 n. Chr.) aufgegeben. Es hatte eine Fläche von rund vier Hektar und war schätzungsweise für etwa 1500 bis 2000 Soldaten konzipiert.