Altwege in der Hellweg Börde und im Teutoburger Wald

Die Hellwegregion wurde schon in vorrömischer Zeit durch Handelswege erschlossen. Der vom Rhein an die Elbe führende Westfälische Hellweg wird seit über 5000 Jahren als Handelsroute benutzt. An der Strecke entstanden Duisburg, Essen, Dortmund, Unna, Werl, Soest, Erwitte, Salzkotten und Paderborn. Von Paderborn gab es mehrere Verbindungen nach Osten, die nördlich bzw. südlich um den Harz führten. Nördlich des Hellweges gab es die Lippe-Route mit den Lippe-Kastellen und der Senne-Hellweg, der südlich des Teutoburger Waldes (Osning/Lippischer Wald) von Paderborn nach Osnabrück führte. Die Alte Heerstraße führte nördlich des Wiehengebirges von der Weser bei Minden an die Ems bei Lingen. Südlich des Hellwegs führte der Haarweg von Unna zur Eresburg bei Marsberg. An der Kreuzung mit dem Kriegerweg, der von Siegen nach Paderborn führte, entstand an Stelle einer germanischen Siedlung das Römerkastell Kneblingshausen. Kurz vor Marsberg in Höhe von Madfeld (keltische Siedlung) kreuzte der Römerweg, der von Bonn kommend über die Briloner Hochebene (Eisen) führte. Dieser läßt sich über den Bördeweg bis nach Corvey verlängern. Von dort Bestand Anschluß nach Magdeburg (über Elze und Hildesheim) und nach Lübeck (über Hannover und Ülze). Noch weiter südlich bestand mit der Heidenstraße eine rund 500 km lange Heer- und Handelsstraße, die auf einem direkten Weg von Leipzig über Kassel und Korbach nach Köln führte. Wichtige Nord-Süd-Routen waren der Frankfurter / Bremer Weg (alte Zinn- und Bernsteinstraße) in der Wetterau auch als Weinstraße bekannt, die zur Weser-Mündung bei Bremen führte und die Route Fulda - Kassel – Lübeck bzw. Hamburg. Die letzte Strecke splitte sich nördlich von Kassel in eine westliche Route, die über Hofgeismar zum Werra-Knick westlich von Bad Karlshafen führte, dann entlang der Werra östlich an Corvey vorbei über Holzminden nach Hannover führte, wo sie die östlich Route traf, die von Kassel über Münden und Harste (Harster Heerweg) entlang der Leine führte.

An dem wichtigen Handelsweg Lübeck-Bremen-Münster-Köln entstand die Tecklenburg. Die erste urkundliche Erwähnung der Anlage erfolgte 1184. Zu dieser Zeit soll die Tecklenburg die größte und mächtigste Höhenburganlage Norddeutschlands gewesen sein.

Hellwege und Altwege im Niedersächsischen Bergland (eigene Erstellung)

Hellwege

Es gab eine Reihe unterschiedlicher Wege, die den Namen Hellweg trugen.

  1. Westfälischer Hellweg auch „Großer Hellweg“ genannt
  2. Hellweg unter dem Berg
  3. Hellweg vor dem Santforde
  4. Senne Hellweg
  5. Hilinicweg auch „Kleiner Hellweg“ genannt
  6. Wattenscheider Hellweg

Wird vom „dem“ Hellweg gesprochen ist in der Regel der Westfälische Hellweg gemeint.

Westfälischer Hellweg

Der Westfälische Hellweg führte von Duisburg nach Paderborn und war eine wichtige Verbindung zwischen Rhein und Weser. Seine wahre Bedeutung erlangt er als Teil einer wichtigen West-Ost-Route, die von England über den Ärmelkanal kommend an den Rhein führte und über den Hellweg bis zur Weser führte. Dort teilte er sich in zwei Routen die einmal nördlich vom Harz bis nach Magdeburg und einmal südlich vom Harz bis nach Halle und Leipzig führte.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit erfolgte über die nördliche Route der Vorstoß der Römer (Drusus-Initiative) bis an die Elbe, die in Höhe von Magdeburg überschritten wurde.

Das Heilige Römische Reich deutscher Nationen ist untrennbar mit dem Hellweg verbunden entstanden doch an seinen östlichen Ausläufern die für die deutsche Geschichte wichtigen Städte Goslar, Quedlinburg, Hildesheim, Braunschweig und das Kloster Corvey, die insbesondere unter dem Kaisergeschlecht der Ottonen und unter den Welfen eine wichtige Rolle spielten.

Hellweg unter dem Berg

Der „Hellweg unter dem Berg“, der nördlich des Wiehengebirges und südlich der ausgedehnten vermoorten Flachzonen Nidersachsen verlief, führte von Holland über Lingen an der Ems bis nach Minden an die Weser. In Minden führte er über den „Hellweg vor dem Sandforde“ weiter.

Hellweg vor dem Sandforde

Die bedeutende Handelsstraße„Hellweg vor dem Sandforde“, die im Mittelalter die Bistümer Minden und Hildesheim verband, führte von Minden über Nenndorf, Goltern, Leveste, Gehrden, Ronnenberg, Pattensen, Ruthe und Sarstedt nach Hildesheim.

Senne Hellweg

Ein weiterer Handelsweg war der „Senne-Hellweg“, der von Paderborn über Schlangen und die heutige "Senne-Randstraße" nach Augustdorf führte. Von dort verlief er unterhalb des Teutoburger Waldes bis nach Iburg.

Kleiner Hellweg (Hilinicweg)

Der Hilinciweg, auch Kleiner Hellweg genannt, ist ein vorgeschichtlicher Handelsweg, der vermutlich schon in der Jungsteinzeit von der Kölner Bucht aus nach Norden über das Bergische Land durch das Balkhauser Tal bei Hattingen über Münster nach Osnabrück führte. Am Isenberg bei Hattingen, unterhalb der Isenburg, überquerte der Handelsweg in der „Kölner Furt“ die Ruhr.

Wattenscheider Hellweg

Der Wattenscheider Hellweg beginnt an der Stadtgrenze Essen-Bochum.

Die Streckenführung des Hellweges verläuft auf der Wasserscheide zwischen Lippe und Ruhr.

In der Römischen Kaiserzeit spielte der Hellweg eine nicht unerhebliche Rolle für den Handel mit römischen Waren, wie Ausgrabungen z.B. in Essen-Hinsel, Bochum-Harpen, Dortmund-Oespel und Westwick bei Hamm belegen. Da Einzelfunde römischer Soldatenmünzen entlang des Hellweges zahlreicher sind als aus den Militärlagern entlang der Lippe, geht die heutige Forschung davon aus, das römische Legionen auch über diesen Landweg zogen.

Quelle: Amt für Stadtplanung und Bauordnung der Stadt Essen

Die östliche Ausläufer des Hellwegs

Ab Paderborn verlief die nördliche Route des Hellwegs bis Hameln und teilte sich dort in die Routen

  1. Hameln – Hildesheim – Braunschweig – Wolfsburg – Salzwedel – Mecklenburg – Wismar
  2. Hameln – Brüggen – Dalum – Werla – Magdeburg – Brandenburg – Stettin bzw. Frankfurt/Oder

Die südlich Route verlief über Paderborn - Driburg – Höxter nach Corvey und teilte sich dort in die Routen

  1. Corvey – Holzminden – Gandersheim - Goslar- Harzburg – Derenburg - Quedlinburg – Halle – Leipzig
  2. Corvey - Northeim – Pöhlde – Nordhausen
  3. Corvey – Uslar – Göttingen-Grona – Pöhlde – Nordhausen

Dort splitte sich die Routen in

  1. Nordhausen – Sangershausen – Merseburg – Leipzig – Dahlen
  2. Nordhausen - Kyffhausen/Tilleda – Wiehe – Memleben – Balgstädt – Naumburg – Alteburg – Chemnitz - Prag

Altwege im Sauerland und der Kölner Bucht

Entstehung der Städte am Hellweg

Mit Duisburg, Essen, Bochum und Dortmund liegen die vier größten Städte des Ruhrgebietes am Hellweg und werden durch ihn miteinander verbunden. Ins Licht der Geschichte rückte der Hellweg mit den Sachsenfeldzügen Karls des Großen. Nach Unterwerfung der Sachsen wurde er als Achse zwischen Aachen und Paderborn zur Königsstraße – via regia – ausgebaut. Bei der Errichtung seiner Stützpunkte nutzte Karl der Große bereits bestehende Ansiedlungen, die sich an Kreuzungen mit wichtigen Nord-Süd-Verbindungen befanden, die aus der Kölner Bucht und dem Sauerland nach Norden führten.

Asciburgium war ein römischer Garnisonsplatz am Niedergermanischen Limes im Moerser Stadtteil Asberg. Es lag an der Römerstraße entlang des Rheintals und überwachte in römischen Zeit das gegenüber liegende Mündungsgebiet der Ruhr sowie den Rheinübergang des Hellwegs.

Quelle: wikipedia.de

Auf der rechtsrheinischen Seite des Rheinübergangs entstand Duisburg an der Kreuzung mit dem Mauspfad. Er verband das Rhein-Main-Gebiet mit Limburg an der Lahn, Altenkirchen, Siegburg, Köln-Dünnwald, Opladen, Langenfeld, Hilden mit Duisburg, wo er den Hellweg erreichte. Südlich von Limburg ist der Weg unter dem Namen Hühnerstraße oder auch Mainzer Straße bekannt. Ein Charakteristikum dieses Weges ist, dass er auf der gesamten Länge zwischen Sieg und Ruhr, durch (keltische) Siedlungs- und Grabfunde begleitet wird.

Auch im Westen gab es mehrere Ausläufer des Hellwegs. Neben dem Rheinübergang in Moers gab es einen weiteren Übergang in Krefeld. Wahrscheinlich als Reaktion auf die wiederholten Wikingereinfälle wird die Burg Broich in Mülheim an der Ruhr errichtet. Sie sichert auch die Furt des südlichen Hellwegs durch die Ruhr.

Auch in Essen kreuzte eine solche Fernstraße, die Kölnische Straße (strata coloniensis) von Werden im Süden kommend den Hellweg, um nach Norden in Richtung Münster weiter zu verlaufen.

Von der Kölner Bucht kommend führte der Hilinciweg, der „kleine Hellweg“, über Bochum nach Münster und Osnabrück. Die Chaussee von Hattingen nach Bochum war eine der ersten befestigten Überlandstraßen im späteren Ruhrgebiet.

Dortmund entstand an der Kreuzung vom Hellweg und einem bedeutenden Handelsweg, der gleichfalls von Köln nach Münster und Osnabrück führte. Es gibt eine lokale Legende in Dortmund, dass bereits die Römer eine Befestigung am Burgwall gehabt haben sollen.

Aus diesen Ansiedlungen bildeten sich im Mittelalter die Reichsstädte Duisburg und Dortmund sowie die Reichsabtei Essen, die durch den Warenverkehr auf dem Hellweg reiche Einnahmen hatten. Während der Hellweg in den Städten bereits teilweise durch Kieselpflaste befestigt war, verlief er außerhalb noch bis zum Ende des 18. Jahhunderts fast ausschließlich als unbefestigte Naturstraße.

Bei Erwitte kreuzte ein von Mainz nach Lübeck führender Handelsweg den Hellweg, der die westfälischen Städte Siegen und Minden an der schiffbaren Weser verband. Er führte über Meschede und Herford.

Die Burg Altena lag nicht an einem bedeutenden Handelsweg, hatte aber drei wichtige Verbindungswege, die aus dem Tal über die Höhen führten: Über den Breitenhagen und Bergfeld nach Lüdenscheid und weiter ins Bergische; durch das „Iserlohner Tor“ und das Gehegde nach Iserlohn und über den „Weg nach neuen Rade“, die heutige Bergstraße, nach Neuenrade und von dort weiter zu dem wichtigen Handelsplatz Soest.

In Paderborn kreuzte der Frankfurt/Bremer Weg – eine alte Zinn und Bernsteinstraße – in der Wetterau unter dem Namen Weinstraße bekannt.

Das Kloster Corvey entstand an einem wichtigen Weser-Übergang. Auf der anderen Flußseite führte ein bedeutender Handelsweg von Frankfurt über Kassel und Hannover nach Lüneburg und von dort über die alte Salzstraße nach Lübeck.