Das keltische Siedlungsgebiet wird in grausamen Kriegen von den nach Norden vordringenden Römern und den in südwestliche Richtung vordringenden Germanen unterworfen.
Keltische Siedlungsgebiete zur Zeit der Hallstattkultur (Quelle thz-historia.de)
In vorgeschichtlicher Zeit bildete das heutige Süddeutschland den "Kernbereich" der nordwestalpinen Hallstattkultur (ca. 750 - 475 v. Chr.). Dieser verlief vom Oberrhein über den Quellbereich der Donau nach Osten. Aus diesen bekannten Anfängen entwickelte sich die La-Tène-Kultur (5. - 1. Jh. v. Chr.), die sich nachfolgend in Mitteleuropa und Kleinasien verbreitete und bis Britannien und Irland ausstrahlte und deren Träger von der griechischen Geschichtsschreibung als Kelten (Keltoi bzw. Galatai; Hekataios, Herodot 5. Jh. v. Chr.) und von den römischen Quellen als Gallier (Galli, Celtae) bezeichnet wurden.
In einer verallgemeinerten Form lassen sich die Kelten wie folgt definieren: "Die Völker, die während der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends v. Chr. in Mittel- und Westeuropa lebten und die sich mit Hilfe von Dialekten der indoeuropäischen Sprachfamilie, die heute als das Keltische bekannt sind, verständigten [Stephen Allen]."
Die prunkvollen Fürstenhöfe der frühen Kelten aus der Hallstattzeit wurden durch die Neuerungen der La-Tène-Kultur abgelöst; die sich entwickelnden Anfänge einer keltischen Hochkultur fanden ein abruptes Ende. Die vormals nur durchschnittlich kriegerisch veranlagten Hallstatt-Fürsten, die mehr dem Handel mit Rohstoffen, Waren und dem mediterranen Lebensstil zugewandt waren, gingen unter.
Um 480 v.Chr. stellte der Zusammenbruch alter Werte und Bräuche die damalige früh-keltische Welt auf den Kopf. Die La-Tène-Kultur brach mit allem vorher Bekannten und der Krieg griff nun bestimmend in die keltische Oberschicht ein. Die Ausbildung einer feudalen aristokratischen Kriegerkaste und die permanente Anwendung des Kampfes und Krieges lässt sich an den archäologischen Funden ablesen.
Ein tiefgreifender Strukturwandel steht zu Beginn der keltischen Wanderbewegungen nach Italien und in die Balkangebiet. In der Po-Ebene und an der adriatischen Küste ließen sich um 400 v. Chr. über 300.000 Angehörige der keltischen Stämme der Boier, Cenomanier, Lingonen und Senonen nieder; zu dieser Zeit endet auch die Periode der Hügelgräberkultur. Kleinere Keltengruppen erreichten das Schwarze Meer und setzten später nach Kleinasien über. Die Galater bekriegten erfolglos die Griechen und wandten sich später ebenfalls nach Kleinasien.
Im zweiten punischen Krieg (218 - 201 v.Chr.) kämpften keltische Kriegerverbände aus der Po-Ebene im Heer des karthagischen Feldherren Hannibal gegen die römische Republik. Die keltische Reiterei galt als eine der besten in der damals bekannten Welt. Nicht umsonst haben die Römer nach der Eroberung Galliens keltische Hilfstruppeneinheiten in ihre Armee eingegliedert, auch wenn Gaius Julius Cäsar die germanische Reiterei höher einschätzte.
Um 200 v. Chr. kommt die keltische Expansionsbewegung zum Erliegen, es bildete sich nun die spätlatenezeitliche Oppida-Kultur aus. Es existierten aber daneben noch burgähnliche Kleinzentren, die zahlreich über das Land verteilt waren.
Nach den Aufzeichnungen von Gaius Julius Caesar waren die Helvetier, die ursprünglich im Gebiet zwischen Donau, Rhein und Main siedelten, in Grenzkriege mit germanischen Stämmen verwickelt und wurden von diesen langsam aber beständig in südwestliche Richtung abgedrängt. Ähnlich erging es auch anderen keltischen Stämmen, die aus ihren angestammten Siedlungsgebieten verdrängt bzw. durch die Neu-Ankömmlinge assimiliert wurden.
Während Cäsar in Gallien noch eine intakte Oppida-Kultur vorfand, fand in Südwest-Deutschland und der nördlichen Schweiz ein massiver Verdrängungsprozess statt, der mit der Beschreibung des Auszugs der Helvetier seinen literarischen Niederschlag im De Bello Gallico fand.
Die kontinentalen Kelten gerieten zwischen zwei Fronten. Während sie anfänglich eine Art Pufferzone zwischen Römern und Germanen bildeten, wurden sie in grausamen Kriegen von den nach Norden vordringenden Römern und den in südwestliche Richtung vordringenden Germanen unterworfen.
Eine genaue Abgrenzung des keltischen und germanischen Siedlungsgebietes zur Zeit Cäsars fällt daher schwer. Unter anderem werden die Treverer, eine Volksstamm der im Eifel-Hunsrückraum siedelte und Namensgeber der Stadt Trier ist, dem Volksstamm der Kelten zugeordnet, laut Tacitus erhoben sie aber den Anspruch germanischen Ursprungs zu sein.
Auf keinen Fall stimmt die Behauptung, dass der Rhein die kulturelle Grenze zwischen dem keltischen und germanischen Gebiet darstelle, da sowohl östlich davon keltische als auch westlich davon germanische Gruppierungen siedelten. Während es sich in Gallien um keltische Stämme und bei den nordöstlich des Rheins wohnenden Stämmen um Germanen handelte, müssen wir in der Übergangszone an der Mosel, Rhein und Donau von einer Mischbevölkerung (u.a. Menapier, Nervier, Eburonen, Treverer, Triboker) ausgehen.
Das von den Germanen bewohnte nicht dem Imperium Romanum zugehörige Gebiet wird Germania Magna genannt. Die Absicht des römischen Kaisers Augustus, die Germania magna als Provinz in das römische Imperium einzugliedern, scheiterte infolge der römischen Niederlage in der Varusschlacht.
Die Germanen waren eine große Völkergruppe mit einer gemeinsamen Sprache, Religion und Brauchtum, die in mehreren Vorstößen von Nordeuropa kommend sich entlang der Elbe, Oder und Weichsel und über die Norddeutsche Tiefebene bis zum Oberrhein ausbreiteten. Eine germanische Schriftsprache (Runen) entstand ab 200 n. Chr. und war über mehrere Jahrhunderte in Gebrauch.
Germanische Siedlungsgebiete (Quelle: )
Während die Traditionen und Erscheinung der Germanen anfänglich sehr stark von den Sueben geprägt wurden – das ursprüngliche Siedlungsgebiet befand sich zwischen Ostsee, Oder und Mittelgebirge, in römischen Quellen wurde die Ostsee als „Mare Suebicum“ bezeichnet, eine Teilgruppe wurde später als Neckarsueben bekannt – ging diese Dominanz später auf die gotischen Stämme über. Diese waren ein ostgermanisches Volk, ein Stammesverband mit einem für germanische Verhältnisse bemerkenswert starken Königtum, das seit dem 3. Jahrhundert mehrfach in militärische Konflikte mit den Römern verwickelt war. Später bildeten sowohl die West- als auch die Ostgoten eigene Reiche auf dem Boden des Imperium Romanum.
Ab der Zeitenwende prägte der Kontakt mit den Römern die germanische Welt. Im Verlauf der Völkerwanderungen kam es zu weitreichenden Zügen der germanischen Stämme.
Neben den Tungern und Aduatuker (beide heutiges Belgien), Ubier (Sieg-Lahn-Main später Köln), Bataver (Niederlande), Friesen (Nordseeküste), Chauken (untere Weser), Kimbern, Teutonen und Angeln (alle Kimbrische Halbinsel), Angrivarier und Cheruskern (beide Weser) zählen auch die Brukterer (zwischen Ems und Lippe), Marser (nördlich der Ruhr), Sugambrer (südlich der Ruhr später an der Maas angesiedelt), Chatten (Eder, Fulda, Lahn), Mattiaker (Rheingau und Wetterau), Neckarsueben (Neckar), Nemeter (zwischen Bodensee und Pfalz), Langobarden, Semnonen und Hermunduren (alle an der Elbe) und die Markomannen (Böhmen) zu den antiken, germanischen Volksstämmen.
Während sich in der Spätantike mit Franken, Sachsen, Alamannen, Burgunder, Bajuwaren, Thüringer und Dänen weitere germanische Volksgruppen herausbildeten.
Römische Eroberungsfeldzüge in GermanienQuelle: thz-historia.de, de.wikipedia.org "treverer", Reinhard Wenskus